Julischatten – Antje Babendererde


Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Arena (1. Januar 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-13:  978-3401065892
Preis: EUR 16,98, als TB 12,99, als eBook 9,99
Come in: Bücherei

Inhalt
Simona “Sim” Klinger ist sechzehn, wild und verrückt, mit einer Vorliebe für Alkohol. Als sie im betrunkenen Zustand beinahe ertrinkt, beschließen ihre Eltern, dass es so nicht weiter gehen darf. Sie schicken sie nach Amerika zu ihrer Tante, die dort in einem Indianerreservat lebt. Es passt Sim nicht wirklich, denn dort soll sie auch noch arbeiten. Bei Johanna lernt sie aber auch die Indianer Jimi Little Wolf und den blinden Lukas Braue kennen und freundet sich mit ihnen an. Während sie die Nähe der Jungs sucht, fällt es ihr nach wie vor schwer ihre Sucht unter Kontrolle zu bekommen. Was Sim allerdings nicht wer, ist, dass Jimi selbst große Probleme hat und am liebsten verschwinden will, während Lukas mehr über die Traditionen seines Volkes lernen will um sie bewahren zu können.

Meine Meinung
“Julischatten” lässt sich als typisches Babendererde Buch bezeichnen, die mir inzwischen immer mehr gefallen. Es ist überaus emotional, zeigt Probleme auf, mit denen so manche Jugendlichen zu kämpfen haben und führt diese in ein Indianerreservat. Hier lernen diese Jugendlichen ein ganz anderes Leben kennen und versuchen dabei die eigenen Probleme hinter sich zu lassen. Dazu kommt noch eine Priese Dramatik, die das ganze Gefühlschaos schlussendlich vervollständigt. Man muss schon für solche Thematiken offen sein um das Buch genießen zu können.

Als Protagonistin stellt sich Simona, kurz Sim, vor. Sie möchte herausstechen, bemerkt werden, weshalb sie sich gerne verrückt kleidet. Da sie sich in ihrer Familie zurückgesetzt fühlt, schwärmen doch alle nur von ihrer perfekten Schwester, hat sie angefangen zu trinken und sich mit den falschen Freunden umgeben. Im Reservat bei ihrer Tante, lernt sie ein ganz anderes Leben kennen. Obwohl ihr klar ist, dass Alkohol keine Probleme löst, greift sie trotzdem immer wieder danach. Erst als ihre Tante ihr etwas zeigt, beginnt sie ihre Sturheit abzulegen und Einsicht zu gewinnen. Zum einen findet sie Faszination an den Indianern, zum anderen erkennt sie die wahren Schwierigkeiten ihres Lebens. 

Sim war ein Charakter, der zwar nach und nach begann sich zu verändern, der aber erst zum Ende hin die Kurve tatsächlich bekam. Die Sache mit der Liebe macht es ihr auch nicht einfacher, da sie sowohl Jimi als auch Lukas interessant findet, aber nicht nicht weiß, für wen ihr Herz schlägt.

Jimi und Lukas sind Blutsbrüder und beinahe immer zusammen. Sie sind Waisenkinder, weshalb sie in einer Pflegefamilie leben, aus der sie am liebsten ausbrechen würden. Während Jimi so gut wie alles über Lukas weiß, hat er selbst große Geheimnisse. Er gehört zu denen im Reservat, die auch mal zum Alkohol greifen und kiffen. Lukas hingegen ist gegen all das und möchte ein Medizinmann für sein Volk werden um ihn helfen zu können. Als Sim in ihr Leben tritt, scheint es, als würde sie die Kluft zwischen den Jungs vergrößern und ihre Eifersucht aufeinander wecken.

Das beschriebene Leben im Reservat erscheint äußerst ärmlich und heruntergekommen. Angeblich sind viele Bewohner dem Alkohol verfallen, weshalb die Regierung hier bereits versucht einzugreifen. Die Menschen haben nicht viel und versuchen der Trostlosigkeit irgendwie zu entkommen. Doch während das Leben als solches eher trostlos dargestellt wird, erscheinen die Rituale und Feiern wunderschön. Nun, ich selbst habe das Leben in einem solchen Reservat nie kennengelernt, weshalb ich keine Ahnung habe, wie viel von dem Geschriebenem zutrifft.

Babendererdes Schreibstil ist einfach unglaublich. Sie schafft es die Geschichte spannend und fesselnd zu gestalten und sie dabei mit Emotionen aufzuladen, dass man gar nicht mehr aufhören will zu lesen. Dabei lässt sie den Leser wissen, dass bald etwas Schlimmes geschehen wird und wühlt ihn innerlich auf. Es ist beinahe spürbar, wie sich die Situation zuspitzt, ein Konflikt sich nicht länger unterdrücken lässt und gnadenlos ausbricht.

Von allen Charakteren, haben sich in meinen Augen, zwei besonders hervorgehoben. Zum Einen war es Johanna. Sie hat sich ein Leben als Weiße im Reservat aufgebaut, sie kennt die Probleme und versucht auf ihre Weise zu helfen und Veränderungen auszulösen. Zum Anderen war es Lukas. Er mag zwar blind sein, doch dabei hat er eine ganz eigene Sicht auf die Welt. Viele lassen sich von seiner Blindheit täuschen, denn so manches Mal sieht er viel mehr als andere. Ich fand es bewundernswert, wie er sich stolz durch die Welt bewegt, als würde seine Behinderung nicht existieren.

Fazit
Die Autorin weiß ganz genau, wie sie eine rührende Geschichte erzählen kann. So lässt sie die problembehaftete Sim nach Amerika gehen, wo diese nicht nur sich selbst finden soll, sondern auch die Liebe. Doch da muss sie sich zwischen zwei ungleichen jungen Männern entscheiden, die beide um ihr Herz buhlen, jedoch nicht mit gleichen Absichten.

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