Wenn ich die Wahl habe zwischen Kind und Karriere, nehme ich das Sofa – Claudia Haessy



Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (21. Juli 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3499272561
Preis: EUR 9,99, als eBook 9,99
Come in: Rezensionsexemplar / Netgalley

Inhalt

Claudia schreibt gerade an ihrer Dissertation und das Leben in Berlin scheint einfach perfekt. Alles ändert sich jedoch drastisch, als zwei Streifen auf dem Schwangerschaftstest ihr eine Wahrheit verkünden, die sie nie erfahren wollte. Es scheint eine Katastrophe, denn eigentlich mag sie keine Kinder und den werdenden Vater kennt sie auch erst seit kurzem aus dem Internet. Da eine Abtreibung nicht infrage kommt, bleibt Claudia nicht anderes übrig als ihre Lebensplanung über den Haufen zu werden und zurück nach Bonn zu ziehen. Nahe ihrer Mutter versucht sie nun zu ergründen, was eine Mutter ausmacht und dabei zu definieren, wie sie dem Vater gegenüber eigentlich steht. Alles gar nicht so einfach weshalb Chaos vorprogrammiert ist.

Meine Meinung

Es war eindeutig der Titel des Buches, der mich neugierig gemacht hatte. Der Klappentext versprach eine witzige Geschichte und das Zitat auf dem Buchrücken klang so zynisch, dass es einfach zu mir passte, denn auch ihr glaube, dass der Deckel zu meinem Topf irgendwo am anderen Ende der Welt verloren ist. Wenn es schon so begann, dann musste es doch gut werden. Oder?

Unsere Protagonistin Claudia genießt das Leben und hat schon Pläne, wie alles weiter gehen könnte, erfährt dann aber, dass sie schwanger ist. Erst versucht sie alles, um dies zu leugnen, denn sie will eigentlich keine Kinder und den Mann kennt sie auch kaum, schließlich ging es bei ihren Treffen immer nur um den Spaß im Bett. Doch als es darum geht das Kind abzutreiben oder zu behalten, entscheidet sie sich dazu alles über den Haufen zu werfen und Mutter zu werden.

Um nicht ganz allein in der Situation zu sein, zeiht sie nach Bonn um in der Nähe ihrer Mutter zu sein. Eigentlich hasst Claudia Bonn, scheinbar etwas, was nur Bonner selbst verstehen. Jedenfalls muss sie schnell feststellen, dass es zwar Vorteile hat wieder nahe von Mama zu sein, aber auch Nachteile. Diese will ihr nämlich nicht die Ruhe gönnen, die sie sich erhofft hat. Stattdessen muss Claudia sich an irgendwelchen Kursen versuchen und sich der unmöglichen Frage stellen, was da zwischen ihr und dem Mann ist und wie es mit ihnen weiter gehen soll.

Während die Schwangerschaft voranschreitet, nimmt das Chaos in Claudias Leben zu. Langsam wird ihr klar, dass das Baby absolut alles verändert. Freundschaften zerbrechen, neue entstehen. Beziehungen werden geknüpft, die man vorher für unmöglich gehalten hatte. Doch als das Kind endlich da ist, muss sie auch erkennen, dass vieles zwar anders ist, doch auch neue Möglichkeiten für sie bereithält.

Irgendwie ehrlich, lustig und unverblümt erzählt Claudia von ihren Erfahrungen mit der Schwangerschaft. Dabei schafft sie es nicht nur alle möglichen Klischees anzusprechen, sondern auch alle möglichen TV-Sender und ihre typischen Trashformate anzugehen. Von Frauentausch über Star Wars und Sailor Moon findet alles eine Erwähnung. Es ist genial, wie sie so nebensächlich erwähnt werden und doch immer passen und nicht fehl am Platz erscheinen.

Gut eingebaut waren auch ihre ehrlichen Erfahrungen. Claudia erzählt von den Veränderungen am Körper, vom Stress, der mit all dem verbunden ist und von der ungefragten Bevormundung durch andere. Plötzlich haben alle eine Meinung und erzählen dir, wie du etwas zu machen hast. Sie erzählt aber auch von all den Verpflichtungen und Terminen, von denen man vorher sicherlich keine Ahnung hat.

Es war erfrischend diese Geschichte zu lesen. Sie hatte etwas lebensnahes, echtes und chaotisches an sich. Nichts wirkte konstruiert oder übertrieben gewollt. Natürlich gab es die ein oder andere Übertreibung, doch die Beschreibung des Ganzen war passend. Claudia erzählt davon, dass nicht alles immer nach Plan läuft, da man daran aber nichts ändern kann, sollte man versuchen einfach das Beste daraus zu machen. Sie hat zu Beginn des Buches auch nicht erwartet, dass sich alles so entwickeln könnte. Am Ende jedoch hat sie ganz neue Chancen für sich gefunden.

Fazit

Unterhaltsam erzählt Claudia Haessy davon, wie eine Schwangerschaft das Leben verändert. Welchen Hürden sich die werdende Mutter stellen muss, wird dabei genauso stark behandelt, wie die Frage, wie es mit dem Vater des Ungeborenen weiter gehen soll, begann doch alles eher als Spaß ohne Ernst. Chaotisch, charmant und mit viel Witz, wird der Weg der Protagonistin aufgezeigt. Verpackt in eine gute Portion von Zynismus und sarkastischen Sprüchen, ist diese Lektüre durchaus unterhaltsam.

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