Boy in a White Room – Karl Olsberg


Reihe: Manuel 1
Broschiert: 288 Seiten
Verlag: Loewe (17. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3743203648
Preis: EUR 9,95, als eBook 8,99
Come in: Arbeit

Inhalt

Er erwacht in einem weißen Raum, der weder Fenster noch Türen hat. Weder erinnert er sich an sich selbst, noch kann er seinen Körper fühlen. Eine künstliche Stimme behauptet sein Zugang zur Außenwelt zu sein und so beginnt er seine Suche nach der Wahrheit im Internet. Seine Recherchen ergeben, dass er Manuel Jaspers ist und scheinbar bei einem Vorfall schwer verletzt wurde. Sein Vater bestätigt die Geschichte kurz darauf. Als Milliardär hat er alles getan, um seinen Sohn zu retten, auch wenn es hieß dessen Verstand in einen Computer zu überführen. Schon bald muss Manuel aber feststellen, dass etwas an dem Ganzen nicht stimmt. Warum versucht sein Vater alles, um ihn von dem Mädchen fernzuhalten, dass ihm vage bekannt vorkommt? Weshalb versucht er ihn immer stärker zu überwachen? Gibt es für ihn überhaupt eine Chance zu erfahren, was wirklich vor sich geht?

Meine Meinung

Mit “Boy in a White Room” gestaltet Karl Olsberg einen dystopisch angehauchten Jugendthriller, dessen Handlung den Leser dazu zwingt alles immer wieder zu hinterfragten. Es ist ein Spiel mit der Wahrheit und der Realität, denn nichts ist so, wie es scheint.

So erwacht Manuel, der zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von seiner Identität hat, in einem Raum ohne Ausweg. Da ist nur eine künstliche Stimme, die sich Alice nennt, die ihm aber Zugang zum Internet gewährt, ohne ihm aber zu helfen. Manuel findet recht schnell durch Recherchen Hinweise auf sich selbst und seine Familie, schließlich gibt es nicht viele Menschen mit der Möglichkeit seine derzeitige Situation zu gewährleisten.

Das Internet zeichnet ihn als den Sohn eines Milliardärs aus, der bei einem Vorfall schwer verletzt wurde. Da sein Vater an höchst fortschrittlichen Firmen beteiligt ist, hat er alle Möglichkeiten ausgenutzt, um Manuel zu retten. Sein Verstand befindet sich nun in einem Computer. Dank moderner Technik bekommt er jedoch die Möglichkeit einen Blick in die Realität werfen zu können. Drohnen und Streams lassen ihn über den Raum hinaus sehen.

So entdeckt Manuel ein Mädchen, dass ihm vage bekannt vorkommt. Natürlich sucht er den Kontakt zu ihr, schließlich gibt es zu viel, woran er sich nicht erinnert. Doch obwohl er nichts weiter als die Wahrheit für sich sucht, scheint dies seinem Vater zu missfallen. Immer mehr sperrt er ihm den Zugang zu Außenwelt und versucht Einfluss auf ihn zu nehmen. Als er immer mehr zum Gefangenen wird, entdeckt er geheime Nachrichten, die ihn zutiefst verunsichern. Schließlich bleibt Manuel keine andere Wahl, als seine scheinbare Identität zu hinterfragen. Ist er wirklich der, der er zu sein glaubt?

Mit dieser Frage beginnt die Handlung schließlich an Spannung zuzunehmen und das Geschehen nimmt so richtig Fahrt auf. Geschickt spinnt Olsberg ein Netz aus Lügen, bei dem es schwer bleibt einen Überblick über das Mögliche zu behalten. Immer wieder werden Wendungen gesetzt, die absolut alles über den Haufen werfen. Es dauert nicht lange, bis Manuel sich wie Alice bei der Jagd nach dem Kaninchen fühlt, auf die es im Übrigen öfters Anspielungen gibt.

Es ist großartig, wie es dem Autor immer wieder gelingt den Leser hinters Licht zu führen. Er etabliert ein Szenario als die Wahrheit nur um dann alles zu überwerfen und die Spielsteine neu zu verteilen. Gerade wenn man glaubt angekommen zu sein und die Wahrnehmung der Sicherheit sich einschleicht, komm alles ganz anders. Plötzlich breitet sich Unsicherheit aus und ein nagendes Gefühl macht deutlich, dass etwas nicht stimmt. Nichts ist mehr sicher und eine Atemlosigkeit drängt zur Flucht.

Mehrmals ist Manuel gezwungen alles zu hinterfragen und für sich selbst zu kämpfen. Das Problem ist jedoch, dass Manuel absolut keine Ahnung hat, wann der Kampf endet. Wann ist alles vorbei? Das Geniale ist, dass diese Frage nie wirklich beantwortet wird. Dem Leser wird ein recht offenes Ende geboten, bei dem er für sich selbst eine Entscheidung treffen muss. Es ist unglaublich gut geschrieben und ausgearbeitet, sorgt aber auch für Frust, denn natürlich wünscht man sich diese eine finale Antwort, die alles klärt.

Ich bin sehr beeindruckt von den Ideen des Autors. Er zeichnet hier Geschehen aus, die zugleich faszinierend wie auch erschreckend sind. Die gebotenen Möglichkeiten der Technologie erscheinen unglaublich, doch ihre Kehrseiten sind umso furchteinflößender. Seien wir mal ehrlich, auch wenn man nur das Positive davon haben will, jemand wird sicherlich einen Weg finden daraus eine Waffe zu machen. Wir Menschen glauben immer alles kontrollieren zu können, doch die Kontrolle entgleitet uns nur all zu oft.

Fazit

Der Jugendtriller von Karl Olsberg überzeugt durch eine faszinierende Jagd nach der Wahrheit. Zusammen mit dem Protagonisten ist man gezwungen alles zu hinterfragen, denn nichts ist so, wie es scheint. Ohne jegliche Kontrolle schlittert man von Szenario zu Szenario und bleibt ahnungslos wohin das alles führen könnte. Dieses Buch bietet eine ungemein spannende Lektüre, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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